Der bestrafte Verrat des Tanuki

Es war einmal ein Wald, indem fast keine Tiere mehr lebten, weil alle von Jägern erlegt worden waren. Übrig waren aber noch ein Tanuki*, eine Füchsin und ihr Fuchsjunge. Die drei waren nicht nur sehr schlau, sondern besaßen auch Zauberkräfte.
Nun waren sie aber sehr hungrig, da es im Wald keine Tiere mehr zu fangen gab. Da kam dem Tanuki eine Idee und er sprach zur Füchsin: "Ich werde mich totstellen und du nimmst Menschengestalt an und verkaufst mich im Dorf. Von dem Geld kaufst du uns etwas zu Essen. Einen toten Tanuki wird ja niemand bewachen und ich kann fliehen und nachkommen."

Der Füchsin fiel nichts besseres ein und so machten sie es, wie er gesagt hatte.
So hatten sie wieder etwas zu Essen. 100 x 41  11,7k
Doch schon nach kurzer Zeit bekamen sie wieder Hunger.
"Heute machen wir es umgekehrt", meinte der Tanuki, "und du stellst dich tot!"
Und so ging er in Menschengestalt mit ihr ins Dorf. Es fand sich auch gleich ein Käufer. Da sagte plötzlich der Tanuki: "Das Tier ist aber noch nicht ganz tot! Sie müssen einmal feste mit dem Knüppel auf seinen Kopf schlagen!"
Das tat der Käufer auch und die arme Füchsin war sofort tot. Der gerissene Tanuki aber kaufte sich das leckerste Essen und ging zurück in den Wald. Das Fuchsjunge bekam keinen Bissen ab und wunderte sich, dass seine Mutter nicht heimkehrte. Als sie auch nach Tagen nicht wiederkam, ahnte das Junge, dass der böse Tanuki dahinter steckte.
So sagte er eines Tages frech: "Ich habe das Zaubern von meiner Mutter gelernt und ich wette, ich zaubere besser als du!"
Das bezweifelte der Tanuki jedoch stark und machte ihm einen Vorschlag.
"Ich werde an der Dorfbrücke auf dich warten und du wirst als Mensch verwandelt über die Brücke treten. Und wie gut auch immer du dich verwandelt hast, ich werde dich erkennen!"
Das Junge willigte ein und lief am nächsten Morgen zur Brücke. Es dachte aber nicht im Traum daran, sich zu verwandeln, versteckte sich unter der Brücke und wartete auf den Tanuki.

Als dieser eintraf, kam der Fürst mit seinem Gefolge über die Brücke. Da sprang der Tanuki auf und schrie ihn an: "Ich habe dich erkannt, Füchslein! Geb dich zu erkennen!"
Der Fürst wurde zornig und ließ seine Männer auf ihn los. Der böse Tanuki wurde auf der Stelle totgeschlagen und das Füchslein war froh, den Tod seiner Mutter gerächt zu haben und lief fröhlich in den Wald zurück. Und da lebt es auch noch heute.

Kommentare:

*Tanuki => Dachs
Ich fand die Geschichte etwas grausam, muss ich sagen. Trotzdem gehört sie zu meinen Lieblingsgeschichten. Schließlich ist sie ja auch kaum brutaler als Rotkäppchen, wo ein Mädchen von einem Wolf gefressen und der Wolf auch noch ohne örtliche Betäubung aufgeschnitten wird ^_^°
Wie in deutschen Märchen und Fabeln taucht der Fuchs auch in japanischen Märchen häufiger auf.

 

 

Der neidische Nachbar 

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Es war einmal ein altes Ehepaar, das nie Kinder gehabt hatte, aber stattdessen ein kleines Hündchen, das sie hätschelten und liebten.
Eines Tages, als der alte Mann draußen im Garten arbeitete, lief das Hündchen plötzlich auf eine Stelle zu und fing an, zu scharren und zu bellen.
"Vielleicht ist da was in der Erde", dachte der alte Mann und fing an zu graben. Auch seine Frau war inzwischen hinzugekommen. Da traf seine Hacke auf etwas hartes und siehe da: Es war eine Truhe voller Gold! Das alte Ehepaar war überglücklich und sie liebten ihr Hündchen nun noch viel mehr als sie es vorher schon taten.



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Nun hatte der Nachbar aber von der Geschichte gehört und ihm war ganz schlecht vor Neid. Er bat die Alten, ihm doch mal das Hündchen zu borgen. Sie gaben es nur ungern her, aber was sollte schon geschehen!
Der Nachbar hatte nun auch seine gierige Frau herbeigerufen und die zwei fingen nun an, das Hündchen anzutreiben.
Nach kurzer Zeit schon sprang das Hündchen auf eine Stelle im Gras und bellte und scharrte. Der Nachbar griff sofort nach der Schaufel und fing an, zu graben. Aber was kam zum Vorschein? Stinkende Skellette! In seinem Zorn schlug er das Hündchen tot.

Später brachte er es zum alten Ehepaar zurück und log ihnen vor, er wüsste nicht, was mit dem Tier geschehen sei. Die Alten waren sehr traurig und begruben ihr Hündchen an der Stelle, wo sie zuvor den Schatz gefunden hatten, unter einer alten Fichte.
Die nächste Nacht aber erschien dem alten Mann sein Hündchen im Traum und es sprach zu ihm: "Fälle die alte Fichte und schnitze einen Reismörser daraus. Er wird euch trösten!"
Der Alte wollte den schönen Baum nur sehr ungern fällen, doch als er mit seiner Frau über diesen sonderbaren Traum sprach, meinte diese: "Tu es, wie der Hund es gesagt hat!"
Und so fällte er den alten Baum und machte einen Reismörser daraus.
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Bei der nächsten Reisernte begann er dann sogleich, etwas Reis damit zu stampfen und was passierte? Es flogen große Goldstücke aus ihm heraus! Die Alten konnten ihr Glück gar nicht fassen, doch der neidische Nachbar hatte schon bald Wind davon bekommen und bat darum, sich den Mörser zu borgen.
Dem alten Ehepaar war nicht wohl dabei, aber sie gaben ihn schließlich her.

Der Nachbar und seine Frau begannen nun eifrig Reis zu stampfen, doch statt der Goldstücke kamen stinkende Hundehaufen zum Vorschein. In seiner Wut nahm der Nachbar den Mörser und verbrannte ihn.

Nun hatte das arme alte Ehepaar sein Hündchen und seinen Mörser verloren, doch die nächste Nacht erschien dem alten Mann abermals das Hündchen im Traum und es riet ihm, die Asche des Mörsers zu nehmen und sie am nächsten Morgen, wenn der Landesfürst kam, über die kahlen Kirschbäume zu streuen.
So ging der Mann am nächsten Tag zum Nachbar und bat um die Asche. Die bekam er dann auch und ging damit an die Straße.
Als der Fürst mit großem Gefolge kam und sich alle verbeugten, kletterte der alte Mann in einen der Bäume. Der Fürst wurde zornig und befahl seinen Leuten, ihn da sofort herunterzuholen, doch als er dann die Asche warf und sie sich über den kahlen Ästen ausbreitete, fingen aufeinmal alle Bäume an, zu blühen.
      
Der Fürst war hochentzückt und beschenkte den alten Mann reich.
Da kam der alte Nachbar und sammelte die Reste der Asche auf, kletterte einen der Bäume hoch und warf sie in die Luft. Doch nichts geschah. Die dreckige schwarze Asche flog dem Fürsten in die Augen und seinen Soldaten ins Gesicht. Da holten sie ihm vom Baum herunter und prügelten ihn tüchtig. Er musste lange Zeit ins Gefängnis und als er wieder herauskam, hatten inzwischen alle von seinen Untaten erfahren und wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Kommetare:

Also meiner Meinung nach war der Alte ja ganz schön blöd, ständig sein Zeug zu verleihen!
Dass zum Schluss niemand mehr etwas mit dem bösen Nachbarn zu tun haben wollte, war damals noch eine härtere Strafe, denn die Japaner waren schon immer auf sich gegenseitig angewiesen. Das erklärt auch ihren starken Zusammenhalt. Wenn also früher jemand aus einer Gemeinde ausgestoßen wurde, war das sein Ende. Er hätte seinen Reis alleine anbauen müssen, u.s.w.

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